Es ist inzwischen eine liebgewonnene Tradition, in den Tagen rund um das heimische Faschingstreiben unter der südlichen Sonne die ersten Kilometer in kurzen Hosen abzuspulen. Leider wurde unsere zunächst neunköpfige Truppe durch zwei krankheits-bedingte Ausfälle dezimiert. In diesem Jahr ging es zur Abwechslung mal nicht, wie in den Jahren zuvor, nach Girona und Tossa de Mar, sondern nach Calpe an die Costa Blanca. Der nächstgelegene Flughafen ist der von Alicante, der bequem vom Baden Airpark angeflogen werden kann. Mit dem Mietwagen fährt man dann noch eine knappe Stunde bis nach Calpe, einer zwar touristisch geprägten, aber schön gelegenen Stadt am Meer mit optimaler Infrastruktur und Ausgangslage für ausgedehnte Radtouren.
Am ersten Morgen konnten wir unweit des Hotels bei „Solybike“ die vorab reservierten Leihräder (Orbea Avant Carbon) in Empfang nehmen, die ordentlich gewartet und erfreulich günstig waren. Die erste Runde führte uns an der Küste entlang nach Denia und über die gebirgige Sierra de Ferrer zurück nach Calpe (ca. 110 km und 1700 hm).
Wir hätten das an unser Hotel angeschlossene Sternelokal testen können, misstrauten aber der Größe der Portionen und zogen es vor im Ort Pizza und Pasta zu vertilgen.
Am zweiten Tag stand die härteste Prüfung auf dem Programm: Von Calpe aus direkt ins gebirgige Hinterland, wo das Vall de Ebo und die Serra del Penyo mit harten Rampen, verkehrsfreien Traumstraßen und um die 2300 Höhenmeter warteten. Auffallend war die große Zahl an Rennradlern, die alleine, in kleinen Gruppen oder großen Teams unterwegs waren. Wir hatten das Glück ein paar Kilometer mit dem Damenteam von Movistar rollen zu dürfen… Sehr erfreulich ist die große Rücksichtnahme aller Autofahrer – das gibt es so bei uns leider nicht.
Auch der folgende Tag, vorab als „harte Runde“ für den Garmin geplant, hatte es in sich. Es ging zuerst flach an der Küste entlang nach Benidorm, eine unglaubliche Ansammlung von hässlichen Hochhäusern an einem unglaublich langen und schönen Strand, von dort nach Villajoyosa und ab hier zeigte sich, wer die vergangenen beiden Touren gut überstanden hatte. Für die nächsten Stunden hieß das Motto „bergauf“, bis das Dach der Tour, das Vall de Guadalest auf ca 1100 Metern Höhe, erreicht war. Über weitere Höhenzüge und viel Auf und Ab ging es nach Callosa d´En Sarria und weiter auf eine schöne, schnelle Abfahrt zurück zur Küste. Nach 130 km und 2300 hm war das letzte Pulver verschossen und man einigte sich schnell darauf, den Abend in einer „All-You-Can-Eat-Tapasbar“ zu verbringen. Wir waren an diesem Tag dort die letzten Gäste. Ob der Laden am Tag danach geschlossen blieb, kann nur vermutet werden…..
Tatsächlich konnte sich am Abreisetag nur noch eine Splittergruppe zum Radfahren aufraffen, obwohl uns reichlich Zeit zur Verfügung stand. Auch die Idee, das Wahrzeichen von Calpe, den Felsen Penon de Ifach zu Fuß zu erklimmen, wurde nur zögerlich umgesetzt. Die vermeintliche kurze, gemütliche Runde zum Abschluss erwies sich durch die vielen Rampen und Bergkuppen, die sich auf der Karte irgendwie versteckt hatten, dann doch wieder zu einer gefühlten Ochsentour – genau die richtige Vorbereitung auf die letzte Dienstfahrt zum Flughafen in unserem etwas knapp bemessenen Opel Zafira 7-Sitzer 😉