Französische Alpen und andere Heldentaten…..

Der Sommer ist die richtige Zeit, um auf dem Rad besondere Dinge zu vollbringen. Der „Ultra-Cyclist“ Tobias Bailer stellte sich der Herausforderung „Dolomitica Plus“, bei der auf einer Strecke von 700 km 20 Alpenpässe zu überwinden waren – non stop! Nach rund 46 Stunden kam er als Achter der Gesamtwertung ins Ziel.

https://bnn.de/mittelbaden/baden-baden/tobias-bailer-aus-baden-baden-bezwingt-20-dolomitenpaesse-ohne-pause

Elmar Petrisor konnte sich durch seine Platzierung (Platz 24 in der Wertung Ü50) beim „Gravel One Fifty“ im niederländischen Roden nach 150 harten Kilometern für die UCI-Weltmeisterschaft qualifizieren.

Wie in den letzten beiden Jahren nahm sich eine bunte Truppe RSG´ler mit dem selbstgewählten Namen „Alpenbummler“ zu Beginn der Ferien ein paar ordentliche Pässefahrten vor. Dieses Mal ging es auf den Spuren der Tour de France in die französischen Alpen.

Nachdem es im Vorfeld einige sturz- und krankheitsbedingte Absagen und dazu eine dramatisch schlechte Wettervorhersage gegeben hatte, konnte man schon fast vermuten, dass diese Fahrt unter keinen guten Vorzeichen stand. Tatsächlich musste der erste Tag auf dem Rad dann auch fast komplett im Regen durchgestanden werden. Im schweizerischen Aigle, dem Sitz der UCI, wurde das letzte Gruppenmitglied, das zwei Tage zuvor mit dem Rad ab Rastatt gestartet war, aufgegabelt, dann ging es über den Col de Forclaz über die Grenze nach Frankreich bis nach Saint Gervais Les Bains.

Aber das Wetter besann sich ab dem Folgetag eines Besseren und bis auf wenige kleine Regenschauer gab es ab sofort überwiegend Sonne und Wärme. Die sehr schöne nächste Etappe ging über den Col de Saisies zum Cormet de Roselend, aber nicht auf der Hauptroute, sondern über den zwar steilen, aber extrem verkehrsarmen Col du Pré. Sehr empfehlenswert!

Am dritten Tag stand die „Königsetappe“ von Bourg Saint Maurice zum 2770 Meter hohen Iseran an. Der Anstieg geht über 50 km und gehört damit zu den längsten in Europa. Leider sind bis Val d´Isere bzw. Lac de Tignes viele Autos, LKWs und Mororräder auf der Straße, so dass sich der Spaß erst ca. 15 km vor dem Gipfel einstellt, dann aber ist das Panorama umso beeindruckender. Mit krummen Beinen mussten wir dann auf die lange Abfahrt in Richtung Saint Michel de Maurienne.

Bei der folgenden Etappe über Telegraph und Galibier gab es dann die ersten Ausfallerscheinungen. Der Regen kam für eine kurze Zeit zurück und im Neunsitzer, der die Etappen begleitete, wurde es zunehmend voller. Genau genommen saßen bei Ankunft in Bourg d´Oisans alle im Bus 😉

Aber nach ordentlicher Nahrungs- und Getränkeaufnahme im Ort und abends dann noch einmal im gemütlichen Garten der Unterkunft waren am Folgetag wieder alle in der Spur und wollten sich den vermeintlichen Höhepunkt, die Fahrt hinauf nach Alpe d´Huez, nicht entgehen lassen. Ja, die 21 Kehren sind ein Mythos, aber die Aussicht ist nicht besonders, der Asphalt eher schlecht, der Verkehr (inclusive E-Bikes) beträchtlich und der Ort Alpe d´Huez keine Schönheit. Trotzdem ist diese Strecke natürlich ein „Muss“, wenn man hier entlang kommt. Aber wesentlich schöner wird es, wenn man weiter über Schafweiden zum Col de Sarenne fährt. Keine Autos, kein Kupplungs- und Bremsengeruch, höchstens ein Viertel der Radlermenge, die zuvor die Kehren gefahren sind, dazu eine atemberaubende Aussicht. Die folgende Abfahrt zum Lac du Chambon ist sehr steil und beansprucht Bremsen und Hände, aber es loht sich definitiv! Wer noch Lust und Körner hat, kann noch hinauf nach Les Deux Alpes fahren. Wir konnten es nicht mehr. Die U-50-Fraktion hatte zum Glück noch bessere Beine und wuchtete sich nach dem Alpe d´Huez-Anstieg noch zum Croix-de-Fer hinauf, um per Rad zum nächsten Etappenort Saint Jean de Maurienne zu kommen.

Am nächsten Tag ging es nur noch um einen würdigen kurzen Abschluss: Die Lacets de Montvernier, ein kurzer serpentinenreicher Anstieg, der durch spektakuläre Luftaufnahmen während einer Touretappe Berühmtheit erlangte, da er fast wie Schnürsenkel verläuft.

Unser „Allesfahrer“ Christoph hatte am Ende der Tour dann satte 1000 Kilometer und 16000 Höhenmeter auf dem Tacho.