Elmar Petrisor konnte seinen Traum verwirklichen und bei der UCI-Gravel-WM im holländischen Limburg starten. Nach seiner erstmaligen Qualifikation vor einigen Jahren verletzte er sich schwer und musste sich mit einer künstlichen Hüfte, viel Ehrgeiz und Trainingsdisziplin wieder an das alte Niveau herankämpfen. Nun, im zarten Alter von 54 Jahren, durfte er dann tatsächlich im Nationaltrikot als Age-Grouper an der WM teilnehmen. Außer ihm waren 260 weitere Ü-50er am Start, die die 131 km mit 1400 hm zu bewältigen hatten. Von Anfang an verlieh ihm die Begeisterung der holländischen Fans und die besondere Atmosphäre des Rennens einen Flow, mit dem er nach 4 Stunden und 7 Minuten das Rennen auf Platz 136 beenden konnte.
Es war ein ganz besonderer Tag. Die Zeit „11 Minuten 38 Sekunden“, die sich seit Jochen Klebschs Rekord 37 Jahren in die Vereins-DNA gebrannt hat, wurde gleich von zwei Fahrern deutlich unterboten. Damit hätte um 14 Uhr noch niemand aus dem Vorstands- und Anmeldeteam unten an der Förcher Kreuzung gerechnet, denn die Sieger der letzten Jahre waren genauso wenig am Start wie einige der regional bekannten Großkaliber. Dass der junge RSG-Fahrer Konradin Marx eine sehr schnelle Zeit schaffen kann, das erwarteten die Insider. Mit 11:57 fuhr er eine der schnellsten Zeiten, die je im RSG-Trikot abgeliefert wurden. In anderen Jahren hätte er damit das Bergzeitfahren gewinnen können, aber diesmal kamen zwei Fahrer in fast nicht für möglich gehalteten Geschwindigkeiten vor ihm ins Ziel: Der derzeit vereinslose frühere Bundesligafahrer Jack Morrissey aus Steinenbrunn in 11:10 und der Elite-Fahrer Martin Zehnle vom Team Upscaled Racing Freiburg in 11:22.
Bei den Frauen siegte die für RSC Kempten startende Pia Kummer in 14:03 Minuten vor der schnellsten Frau der RSG Ried Rastatt, Sabine Volz. Die Jugendwertung war fest in der Hand der Brüder Yannick und Mika Trappmann, die wie im Vorjahr mit Papa Dirk als Familie an den Start gingen. Bei den Ü-50-Senioren konnte einmal mehr Erwin Hickl aus Waldprechtsweier den Titel, den er bereits früher in der Hauptklasse innehatte, holen. Hinter ihm kamen Andreas Dietrich vom Kiki Racing Team und Christian Späth im Trikot der RSG aufs Podium. Ohne Konkurrenz war die schnellste Seniorin Almut Köhler vom RSC Falkenfels Bühlertal.
Ein Radereignis der ganz besonderen Art konnte Elmar Petrisor erfolgreich gestalten: „Badlands – the wildest gravel challenge in Europe“ (Originalspruch des Veranstalters). Hierbei handelt es sich um ein Ultracycling-Event im andalusischen Hinterland. Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen 66 nicht ins Ziel kamen, versuchten möglichst schnell die Strecke von ca 800 km und 14000 hm hinter sich zu bringen, mehr oder weniger auf sich alleine gestellt, bei mörderischer Hitze und auf Strecken, die fahrerisch alles abverlangten. Der Schlafmangel kam als weiteres Handicap dazu. Nach 69 Stunden und 25 Minuten und rund 30 000 verbrauchten Kalorien durfte Elmar Petrisor dann noch einige Tage im schönen Granada genießen.
Unser derzeit stärkster Fahrer Konradin Marx wollte sich beim „Riderman“ in Bad Dürrheim beweisen, wurde dort aber in den Massensturz, der durch die Presse ging, verwickelt. Er kam mit ein paar Schürfwunden noch glimpflich davon und konnte nach einem Einzelzeitfahren und zwei Straßenrennen-Etappen Platz 59 erreichen (von ca 650 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die das Rennen trotz des schlimmen Ereignisses beenden konnten).
Sabine und Dennis Volz starteten beim Kitzbüheler Radmarathon. Beide entschieden sich für die klassische Strecke, die nicht in der Kitzbüheler Vorderstadt, sondern oben am Horn endet. Nach 216 km und 4600 hm, unter anderem über den Gerlos-Pass, das Zillertal und das Brixental, waren sie nach rund 9 Stunden im Ziel. Sabine Volz konnte sich in der Wertung W30 auf Rang 14 platzieren.
Unser derzeit einziger Lizenzfahrer Konradin Marx (U23) nutzte im Juli einige Gelegenheiten seine starke Form unter Beweis zu stellen. Er startete unter anderem beim Albstadt-Mountainbike-Marathon und beim Straßenrennen „Bacchus-Cup“ über 68 km in Offenburg-Fessenbach, wo er inmitten einer starken Konkurrenz den siebten Platz erringen konnte. Beim Bergzeitfahren der Karlsruher Lemminge hinauf auf den Kaltenbronn führ er unter den über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die schnellste Tageszeit. Hier konnte auch Artur Drews gut mithalten und landete in der oberen Wertungshälfte. Beide waren zusammen mit Christoph Schrod auch beim Einzelzeitfahren der Lemminge im südpfälzischen Bienwald am Start. Auch hier konnte Konradin Marx überzeugen und fuhr auf seinem „normalen“ Rennrad eine super Zeit, die nur zwei Fahrer mit spezieller Zeitfahrausrüstung unterbieten konnten.
Nach den positiven Resonanzen, die es nach dem Einzelzeitfahren auf der französischen Rheinseite gab, entschlossen sich die Veranstalter auch das Paarzeitfahren auf dieser Strecke durchzuführen. Sowohl die Verkehrssituation als auch die Qualität der Straße machen eine solche Trainingsfahrt angenehmer und vor allem auch sicherer. 31 Paare fanden sich ein, manche nahmen eine weite Anfahrt auf sich, um an diesem Event, das es in dieser Form nur ganz selten gibt, teilzunehmen. Die schnellste Zeit des Tages fuhren die U-19-Lizenzfahrer Fritz Stihler und Benedikt Benz (der gerade Deutscher Meister der Junioren wurde). Sie legten eine Schnitt von 49 km/h auf den Asphalt! Aber beim Paarzeitfahren der RSG gilt immer noch: Durch das Bonus-Malus-System landet nicht zwangsläufig das schnellste Paar ganz vorne in der Liste mit den Wertungszeiten. Da die „alten“ Wiederholungstäter immer älter, aber nicht langsamer werden, gibt es an ihnen (noch) kein Vorbeikommen. Torsten Erbe und Felix Tutsch vom Tri-Team Ettlingen vor Reiner Hoke / Patrick Longhin (Karsruher Lemminge) und Bernd John / Detlev Buxbaum aus Hessen (beide mit über 70 Jahren noch bemerkenswert schnell unterwegs) standen am Ende oben in der Wertung und durften sich über je eine Flasche Cremant freuen. Die beste Platzierung (Rang 5) für die RSG erreichten Jörg Karcher / Christian Späth. Weitere Paare im blau-grünen Trikot waren Christoph Schrod/Artur Drews und Bernd Melchert/Frank Wagner.
Rechtzeitig vor dem Startschuss verzogen sich die dunkelsten Wolken, die zuvor Erinnerungen an das Unwetter des vergangenen Jahres geweckt hatten. Pünktlich um 19:30 Uhr schickte Organisator Thomas Senski die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Erländersee, aus dem mit weitem Abstand ein 14-jähriger aus dem Wasser stieg: Philipp Liedel aus einer der Schülerstaffeln des Windeck-Gymnasiums. Er ist ein großes Schwimmtalent, das bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften startet und Platzierungen erreicht. Alle Staffeln des Windeck-Gymnasiums stammten aus Klassenstufe 8 und wurden zahlreich von ihren Sportlehrerinnen und-lehrern und Familien angefeuert.
Neu war in diesem Jahr die Drohne, die über der Veranstaltung kreiste. Sie wurde von den Mitarbeitern des DRK gesteuert und erstmals für diese Art von Veranstaltungen erprobt.Mit ihr wurde das Geschehen verfolgt, um im Bedarfsfall einen Einsatz in die Wege leiten zu können. Dies bringe vor allem auf der Schwimmstrecke einen großen Zuwachs an Sicherheit, erklärte der eigens dazu abgestellte DRK-Mann.
Im Teilnehmerfeld trennte sich dann auf der Radstrecke recht bald die Gruppe der Triathlon-Spezialisten von den reinen Schwimmern, Radfahrern, Läufern oder den eher nicht ganz austrainierten Hobbysportlern. Schon am Material konnte man den Unterschied ausmachen: Neben den Zeitfahrboliden, die eine fünfstellige Summe kosteten, gab es auch „normale“ Trekkingräder im Feld.
Die ersten drei Plätze belegten der eigentlich noch in der Jugendklasse gewerteten Manuel Kuhn vom Tri Team Ettlingen, Philipp Neumayer von den Karlsruher Lemmingen und Yves Schwenker aus Drachenbronn / Elsass, der in den vergangenen Jahren immer wieder vorne platziert war. Erwartungsgemäß weit vorne auch Benjamin Leicht, Hawaii-Altersklassenteilnehmer von der Sg Stern auf Platz 4. Der andere Hawaii-Teilnehmer im Feld, Hermann Weil, ebenfalls SG Stern, kam auf Platz 18 ins Ziel. Ebenfalls kein Unbekannter ist der ehemalige Mountainbikeprofi Jörg Scheiderbauer auf Platz 6.
Bei den Frauen siegte Hannah Schwarz aus Gerlingen vor Isabel Striebig von der SG Stern und Aurelia Kuhn vom Tri-Team Ettlingen. So gab es auch hier eine Tagesschnellste aus der U-21-Gruppe.
Die beste Zeit der RSG Ried Rastatt und damit die Vereinsmeisterschaft erreichten bei den Herren Matthias Kästle und bei den Frauen Maria Goldbarsen, beide bei ihrer ersten Teilnahme. Weiter für die RSG am Start: Patrick Weber, Holger Dörr, Danny Grusch und Alexander Sehi
In den vergangenen Wochen hatten die Temperaturen nur selten Mitleid mit den Radsportlerinnen und Radsportlern. Umso bemerkenswerter, welchen Herausforderungen sich unsere Vereinsmitglieder gestellt haben.
Unser „Jüngster“ Konradin Marx fährt in seiner ersten Saison nicht nur auf dem Rennrad stark, wie er gerade beim Kriterium über 65 km in Mörsch mit Platz 13 beweisen konnte. Auch auf dem Gravelbike ist er erfolgreich unterwegs. Beim legendären Octopus Gravel in Andermatt musste er 155 km und 4550 hm zurücklegen. Dabei konnte er bei einer der Berg-Zeitmessungen den siebten Platz unter 600 erkämpfen.
Beim Thema „Gravel“ ist inzwischen Elmar Petrisor der Spezialist des Vereins. Er konnte nach seiner schweren Verletzung vor zwei Jahren seinen Traum verwirklichen und sich zum zweiten Mal für die UCI-Weltmeisterschaft qualifizieren, die im Oktober im niederländischen Limburg stattfindet. Die Qualifikation gelang ihm am vergangenen Sonntag in Singen. Obwohl die Strecke für ihn als „Späteinsteiger“ in den Radsport technisch sehr anspruchsvoll war und das Rennen wegen eines Unfalls für 23 Minuten unterbrochen werden musste, konnte er in seiner Altersklasse unter die besten 25% der Starter kommen, was ihm vor allem durch eine starke zweite Runde gegen die zum Teil wesentlich routinierteren Konkurrenten gelang. Nach 108 km und einem Sturz kurz vor dem Ende bedeutete dies: Elmar goes UCI-Championships!
Ebenfalls „traumhaft“ empfanden Sabine und Dennis Volz ihre erstmalige Teilnahme am Maratona dles Dolomites. Beide schafften die lange 138-km-Strecke unter 8 Stunden, wobei Sabine in ihrer Altersklasse W2 auf Platz 37 landete.
Unser neues Mitglied Alexander Lorenz traute sich in Mörsch beim Hobbyrennen an den Start und konnte bei seiner ersten Wettkampfteilnahme gleich den dritten Platz erreichen.
Und dann waren da noch fünf Musketiere, die im Nachbarland auf Abenteuer aus waren: Der Alsacienne-Radmarathon mit Start und Ziel in Kruth nahe Colmar fand an einem der heißesten Tage des Jahres statt und verlangte den Teilnehmern über die 170 km und 4200 hm alles ab. Geltten haben (v.l.n.r.): Benjamin Kastner, Jörg Karcher, Christoph Schrod, Jürgen Weiss und Lars Neumann. Leider werden diese Erfolge von einer traurigen Nachricht überschattet. Nach einem Radunfall und kurzer, aber heftiger Leidenszeit verstarb unser Urgestein, langjähriger Vorstand und Ehrenmitglied Adolf Ritter im Alter von 88 Jahren.
Aufgrund der Baustellen- und Verkehrssituation um den deutschen Abschitt der Rheinseitenstraße wurde in diesem Jahr das Einzelzeitfahren auf die französische Seite verlegt. Ob deshalb nur 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Start gefunden haben oder ob es an den schwülwarmen, windigen Wetterverhältnissen lag – wir wissen es nicht. Jedenalls fand die „neue“ Strecke guten Anklang. Der Asphalt ist gut, der Autoverkehr fast gegen Null. Am Parkplatz neben der Moderbrücke wurde wie sonst auch bei bester Laune gefachsimpelt, gescherzt, das Material vorgeführt und nach der Veranstaltung die Zeiten bei einem kühlen Getränk durchgegeben. Ob dies für die Zukunft weiterhin so gehandhabt werden soll, wird sich zeigen.
Inzwischen ein Abonnement auf die schnellste Zeit hat Ben Witt aus Kuppenheim, der die 28,5 km mit einem Schnitt von 46 km/h mehr geflogen als gefahren ist. Zweiter wurde Christian Quandt aus Vaihingen vor Rainer Hoke aus Bruchsal. Die viertschnellste Zeit konnte der junge RSG-Fahrer Konradin Marx mit einem ganz normalen Rennrad ohne Zeitfahrausrüstung erreichen. Weitere RSG-Fahrer am Start waren Christoph Schrod, Artur Drews, Sven Braun, Elmar Petrisor und Christian Späth.
Am Pfingstsamstag starteten Christina und Martin Kunzmann ihre Reise von Gaggenau zum Bahnhof nach Rastatt. Von hier aus ging es zunächst mit der Bahn nach Freiburg, wo die eigentliche Reise begann. Hier ihr Bericht:
Die 1. Etappe führte von Freiburg nach Montbeliard mit 119 km und 612 Hm. Leider begleitete uns der Regen bis an die Grenze nach Frankreich, was sich jedoch kurz vor Ende der Etappe ändern sollte. Die 2. Etappe von Montbeliard nach Besancon mit 93 km und 740 Hm war leider auch zum Teil von heftigem Gegenwind und zeitweisen Regenschauer geprägt. Sie führte uns entlang den Kanälen durch die Burgundische Pforte. Die 3. Etappe von Besancon nach Lons-le-Saunier mit 111 km und 742 Hm sollte uns besseres Wetter bescheren. Die Sonne zeigte sich endlich und auch der Wind kam zur Hälfte der Etappe in Dole aus der gewünschten Richtung. Die 4. Etappe von Lons-le-Saunier nach Neuville-sur Ain mit 75 km und 631 Hm war unsere kürzeste Etappe und somit gab es die Gelegenheit zum Wäsche waschen und Abhängen am Hotelpool. Die 5. Etappe von Neuville sur Ain nach St. Marcellin mit 134 km und 1291 Hm ging ins Isere Tal. Hier spürten wir schon die wesentlich höheren Temperaturen. Die 6. Etappe mit 130 km und 1850 Hm von St. Marcellin nach Nyons ging durch das Vercors-Gebirge und zeigte uns beeindruckende Schluchten. Weiter ging es am Folgetag mit der 7. Etappe von Nyons nach Manosque mit 127 km und 1710 Hm am Mont Ventoux vorbei durch bekanntes Terrain. Hier verbrachten wir bereits mehrfach unseren Urlaub und der Col de Murs war uns bereits mit dem Rennrad bekannt. In Nyons hatten wir unseren ersten Pausentag, um die Beine zu entspannen und die wunderschöne Altstadt zu genießen. Die 8. Etappe mit 104 km und 1418 Hm ging von Manosque nach Castellane. Sie führte uns am Lac de Sainte-Croix auf einem Höhenkamm vorbei durch die beeindruckende Verdon Schlucht. In Castellane verbrachten wir unseren zweiten Ruhetag, bevor es am Folgetag auf die Schlussetappe nach Nizza ging.
Das schöne Örtchen ist auf jeden Fall einen Stopp wert und die kleine Wanderung zur Notre Dame Du Roc auf einem 184 Meter hohen Kalksteinfelsen ein absolutes Muss. Die letzte Etappe (9.) von Castellane nach Nizza mit 94 km und 935 Hm führte uns gleich zu Anfang über mehrere Pässe so dass, die letzten Höhenmeter gleich zum Anfang absolviert werden mussten. Hinunter nach Nizza fuhren wir durch die Loup Schlucht (Teil der Ironman-Radstrecke) mit Tunnelabschnitt bevor wir in Cagnes-sur-Mer zum ersten Mal das Meer sehen konnten. An der Strandpromenade rollten wir dann am 11. Tag unserer Radreise glücklich in Nizza ein. Das Fazit unsere Radtour fällt absolut empfehlenswert aus und der Spaßfaktor wäre mit weniger Gepäck sicherlich noch höher gewesen.
Hier noch ein paar Zahlen und Daten: Gepäck Martin 15 kg, Christina 10 kg; Gesamtstrecke 988 km, Höhenmeter gesamt 9929; 9 Fahrtage, 2 Ruhetage